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Diagnose der Legasthenie / Lese-Rechtschreibschwäche

mzlkl021Hauptziel der Diagnostik- und Beratungstätigkeit ist die (Früh)- Erkennung behandlungsbedürftiger  Auffälligkeiten in der kognitiven und emotionalen Entwicklung eines  Kindes. Hartnäckige Lern- und Leistungsschwächen im Lesen und Schreiben  sollten nicht als Verzögerung  toleriert werden, welche sich eventuell mit der Zeit von selbst auswachsen. Fälschliche Bagatellisierung von  Lernproblemen beim Grundschulkind und verspätete Inanspruchnahme fachlicher Hilfe sind leider noch zu häufig zu beobachten. Rechtzeitige Förderung und Behandlung können für die kognitive Reifung und den Schulerfolg, für das psychische Gleichgewicht und die  Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes von entscheidender Bedeutung sein.

Daher ist im Zweifelsfall zu einer systematischen  Untersuchung zu raten, und zwar immer dann, wenn auffällige Schwierigkeiten

  • im Erwerb der Schriftsprache
  • in den Anfangsklassen oder
  • bei ungeübten Diktaten sichtbar werden und
  • trotz regelmäßigen Unterrichts und eventuell
  • trotz zusätzlichen häuslichen Übens

bereits länger als drei Monate anhalten.

Grundsätzlich führt das Marburger Zentrum eine auf den Einzelfall  abgestimmte Untersuchung durch, die nach differential- und förderdiagnostischen Gesichtspunkten zusammengestellt ist:

1. Anamnese

  • vorschulische und schulische Entwicklung
  • Lern- und Erziehungsprobleme

2. Pädagogische Leistungsdiagnostik

  • Ausmaß des Leistungsversagens;
  • Statusanalyse des Schriftspracherwerbs.

3. Psychologische Funktionsdiagnostik

  • schriftsprachrelevante Teilleistungen
  • allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit
  • Konzentration und Aufmerksamkeit

4. Persönlichkeitsdiagnostik / Verhaltensbeobachtung

  • Leistungsangst, Schulangst, allgemeine Angst
  • depressive bzw. aggressive Erlebens- und Verhaltenstendenzen.

Kern der Untersuchung ist die förderdiagnostische Analyse des  Umfangs der Leistungsschwäche sowie des  persönlichen Profils von schriftsprachlichen Leistungen bzw. Fehlleistungen. Neben der Erhebung von Indikatoren für umschriebene Funktionsausfälle (Teilleistungsstörungen) wird Wert auf die Erfassung von Bewältigungsstrategien und Selbstbildern gelegt, um die Entwicklung  psychoreaktiver Symptome zu vermeiden. Denn nach wissenschaftlicher Erfahrung können aus spezifischen Lern- /Leistungsstörungen psychische Komplikationen entstehen, die als solche für die Eltern oft schwer erkennbar sind: Aufmerksamkeitsstörungen/(kognitive) Impulsivität,  Anstrengungsvermeidung, Angstzustände bis hin zu psychosomatischen Auswirkungen  (Schulkopfschmerz, Übelkeit vor Klassenarbeiten etc.), depressive oder aggressive Tendenzen. Beziehungskonflikte in der Familie oder im  sonstigen sozialen Umfeld können gleichzeitig  bestehen bzw. sich aus der Lernstörung  entwickeln.

Nach etwas einer Woche, d.h., nach Auswertung aller  Untersuchungsmaterialien, erhalten die  Eltern eine ausführliche Beratung. Je nach den Ergebnissen der Gesamtdiagnostik kann eine Therapieempfehlung gegeben werden; nach Wunsch und Bedarf der Eltern können der Schule  oder dem Arzt Untersuchungsergebnisse  übermittelt werden. Ist eine Behandlung im Marburger Zentrum nicht  möglich (z.B. bei Verhaltensstörungen anderer Genese), so werden den  Eltern jeweils spezialisierte Praxen oder  Kliniken empfohlen.

Einen Ratgeber sowie eine ausführliche Darstellung möglicher Symptome finden Sie auf unserer Downloadseite.

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